(Fraueneishockey) Nach dem erstmaligen Gewinn der Meisterschaft starten die Frauen der ECDC Memmingen Indians am Wochenende mit der Mission „Titelverteidigung“ in ihre 25. Bundesligasaison. Gleich im ersten Heimspiel empfangen die Indians im Bundesligaschlager am Sonntagabend um 18:30 Uhr Vizemeister Planegg.
Fünf Jahre lang hatten sich die Maustädterinnen mit Konkurrent Planegg ein Kopf an Kopf Rennen geliefert, doch Geduld und viel harte Arbeit haben sich ausgezahlt und der Titel ging im März erstmals in die Maustadt. Dass eine Woche nach der Meisterschaft auch noch das DEB Pokalturnier – zum zweiten Mal nach 2013 – gewonnen wurde, krönte eine beeindruckende Saison.
Die Vorbereitung
Zum fünften Mal nehmen die Indians Frauen in dieser Saison am Supercup der Elite Women’s Hockey League (EWHL) teil. In sechs schweren Spielen gegen ausländische Teams konnten 13 Punkte erzielt werden (vier Siege, zwei Niederlagen – davon eine im Penaltyschießen). Die Indians traten im Supercup fast durchgehend mit vier Reihen an um die jungen Spielerinnen an das Niveau heranzuführen.
Die Trainer
Chef an der Bande bleibt in seiner vierten Spielzeit Werner Tenschert, der das Team kontinuierlich weiterentwickelt hat. „Der große Druck ist weg“ meint Memmingens Headcoach Werner Tenschert, nach dem Titelgewinn. „Wir hatten ein tolles Team, außer Antje Sabautzki keine großen Verletzungen und konnten viele knappe Spiele für uns entscheiden“. Ihm zur Seite steht zum zweiten Mal Markus Rose , der auch die U12 des Indians Nachwuchs trainiert.
Das Saisonziel
Das Saisonziel der Indians heißt Titelverteidigung. Doch die Konkurrenz ist stark und die Aufgabe schwierig. „Planegg hat sicher wieder den am breitesten aufgestellten Kader in der ganzen Liga, aber auch Ingolstadt, wird wie in den vergangenen zwei Jahren, ein Prüfstein für Alle werden. Ich rechne aber damit, dass wir gemeinsam mit diesen beiden Teams die Podest Plätze untereinander ausmachen werden“ vermutet Tenschert.
Die Liga
Hinter den Top-Drei dürften sich Bergkamen und Berlin um den vierten Platz im Klassement rangeln, der zur Teilnahme am Pokalturnier berechtigt, das Mitte März in der Maustadt ausgetragen wird. Langenhagen stand schon kurz vor dem Rückzug in die zweite Liga, konnte aber – dank erheblicher finanzieller Unterstützung durch den Stammverein – in allerletzter Sekunde den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse sicherstellen. Man darf gespannt darauf sein, welche Früchte die Spieler-Werbeaktion der Niedersachsen während des Sommers gebracht hat. Komplettiert wird die Liga durch Mannheim, die Jahr um Jahr versuchen, Anschluss ans Bundesliga Mittelfeld zu finden.
Der Spielplan
Keine großen Begeisterungsstürme löst der vom DEB veröffentlichte Spielplan bei den Indians Frauen aus. Bis auf die Partie am kommenden Sonntag stehen bis Mitte November nur Auswärtsspiele auf dem Programm. Dann folgen bis Ende Januar zuerst zehn Heimspiele, dann wieder sechs Begegnungen auswärts. Auch die Tatsache, dass Memmingen in den ersten acht Spielen drei Mal auf Konkurrent Planegg trifft könnte für die Spannung in der Liga kontraproduktiv sein.
Der Kader
Neu besetzt werden mussten die beiden Kontingentplätze im Kader der Indians. Hier werden die beiden kanadischen Stürmerinnen Jennifer More (22) und Shannon Stewart (23) künftig auf Tore Jagd gehen. More spielte in der vergangenen Saison in der Schweiz (EV Bomo Thum) und war die erfolgreichste Importspielerin in der Schweizer Top-Division. Ebenfalls eine recht erfolgreiche Saison absolvierte Stewart beim Linköping HC in Schwedens höchste Liga. Sie erzielte dort 26 Skorerpunkte in 35 Spielen. Mit der kanadischen Verteidigerin Caitlyn Gilligan (23) haben die Indians erstmals eine dritte Ausländerposition besetzt, von denen zwei in der Bundesliga eingesetzt werden dürfen. Gilligan hat zusammen mit Stewart in der Plattsburgh State University in der Division III gespielt und wurde dort Staatsmeister in den USA. Ebenfalls neu im Team ist Remi Martin, eine 20 Jahre junge Deutsch-Amerikanerin die für zwei Jahre in Memmingen unterschrieben hat. Martin war zuletzt in den USA für die Penn State University aktiv. „Eine sehr talentierte Verteidigerin, die bereits in den Spielen des EWHL Supercup angedeutet hat, dass sie uns weiterhelfen wird“ findet Markus Rose, der das zweite Jahr als Co-Trainer die Maustädterinnen unterstützen wird.
Fest mit im Kader der Indians eingeplant ist Torhüterin Saskia Serbest (15) aus dem eigenen Nachwuchs. „Sie ist unheimlich fleißig und hat sich toll entwickelt in den letzten Jahren“ kommt Lob von Rose. Mit Katharina Ott (17) kommt eine U18 Spielerin zu den Indians, die bis zum Rückzug des SC Garmisch für die Oberbayern im Einsatz war. Sie war bereits Ende der letzten Spielzeit regelmäßig beim Training, durfte aber erst zur neuen Saison erstmals eingesetzt werden. Mit Antonia Jekel (15, vom EV Fürstenfeldbruck) und Nadine Schattner (15, vom Augsburger EV) wird der Kader mit zwei weiteren talentierten Mädchen komplettiert.
Das Umfeld
Eine positive Entwicklung konnten die Allgäuerinnen auch beim Zuschauerzuspruch verzeichnen. 5600 Zuschauer verfolgten in der letzten Saison die gesamten Heimspiele der Frauen Bundesliga, davon fielen knapp 40 % auf die Spiele am Memminger Hühnerberg. Absolutes Highlight waren die beiden letzten Spiele in der Liga, wo über 500 Zuschauer den Weg an den Hühnerberg fanden. „Wir haben immer mehr Stammzuschauer, die anerkennen, auf welchem hohen Niveau die Topmannschaften der Frauen in Deutschland spielen“, so Indians Teammanager Peter Gemsjäger. „Schon allein aufgrund der Tatsache, dass die Mädels Geld mitbringen müssen, um ihren Sport auszuüben, zeigt wie ehrlich die Sportart ist.“
Highlights
Neben dem Pokalturnier am 18. Und 19. März 2017 steht ein weiteres Highlight in der Memminger Eissporthalle auf dem Plan: im Rahmen des 4-Nationen-Turniers der Frauen Anfang November, dem „Halloween-Cup“, findet ein Frauen Länderspiel Deutschland – Tschechien am Samstag, den 5. November um 17 Uhr am Hühnerberg statt.
Der Auftakt
Unterschiedlicher könnte der Auftakt in die neue Meisterschaftssaison für die Indians nicht sein. Am Samstag tritt die Truppe von Werner Tenschert bei den „Mad Dogs“ aus Mannheim an. Das Schlusslicht der Vorsaison unterlag am vergangenen Wochenende in zwei vorgezogenen Bundesliga Spielen in Bergkamen mit 0:3 bzw. 1:7. Die Memminger werden wieder viel Geduld mitbringen müssen, um das Abwehrbollwerk Mannheims knacken zu können. Vier klare Siege standen im Vorjahr auf der Habenseite der Indians (8:0/8:0/12:0/12:1).
Am Sonntag um 18:30 Uhr kommt es dann gleich zum dem Topspiel der Frauen Bundesliga schlechthin, wenn die Allgäuerinnen als Meister den Vizemeister Planegg empfangen. Über einige Jahre geht die sportliche Rivalität beider Mannschaften mittlerweile schon und meistens entschieden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. „Wir hatten jetzt sechs Top Spiele im EWHL Supercup und sehen uns gut vorbereitet auf die Partie“ meint Trainer Tenschert. „Wir freuen uns schon alle sehr auf Sonntag“.