(Bayernliga-Memmingen) Hochspannung bot am Sonntagabend einmal mehr das Derby zwischen dem ECDC Memmingen und dem HC Landsberg in der Bayerischen Eishockey-Liga (BEL). In der Verlängerung hatten schließlich die Gäste das bessere Ende für sich und gewannen mit 4:3. Vor 2.238 Zuschauern am Memminger Hühnerberg gelang den Indians erst in der Schlussminute der regulären Spielzeit der Ausgleich durch Martin Hoffmann, die weiteren ECDC-Tore erzielten Mike Dolezal und Jan Kouba. Weiter geht es für die Rot-Weißen bereits an diesem Freitag um 20 Uhr, wenn der letztjährige Vorrundenmeister EHC Waldkraiburg in der Memminger Eissporthalle gastiert.
Die Kulisse am Hühnerberg bot am Sonntagabend erneut einen mehr als würdigen Rahmen für das Derby zwischen den GEFRO-Indians und den Riverkings aus Landsberg. Gut über 2.000 Zuschauer waren zur Premiere des 1. „ECDC-Blaulichttags“ gekommen, mit dem der Verein den Blaulichtorganisationen aus Memmingen und Umgebung ein Dankeschön für ihren Einsatz ausdrücken wollte. Mehrere Hundert ehrenamtliche Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, BRK u.a. waren der Einladung gefolgt und trugen zur beeindruckenden Atmosphäre bei. Sportlich begann das Derby aber denkbar schlecht für die Hausherren. Gleich in der ersten Minute bekam der ECDC ein Überzahlspiel zugesprochen, doch noch ehe die Powerplay-Formation an die Arbeit gehen konnte, wurde die Scheibe an der Blauen Linie verloren, HCL-Stürmer Sebastian Lachner ging auf und davon und versenkte gewohnt eiskalt zum 0:1. „Eine Katastrophe. So ein Auftakt darf uns nicht passieren“, schimpfte Coach Alexander Wedl. Den Indians gab dieser frühe Rückstand natürlich alles andere als Sicherheit. Nur schwer fand man ins Spiel, erarbeitete sich aber nach und nach erste Chancen auf das von Maximilian Güßbacher gut gehütete Gästetor. Im vierten Überzahlspiel des Auftaktdrittels schlug der ECDC schließlich zu: Kapitän Jan Benda zog von der Blauen Linie ab, Mike Dolezal fälschte zum verdienten Ausgleich ab. Memmingen nun das etwas bessere Team, der spielerischen Überlegenheit der Indians setzten die Gäste Forechecking und Schnelligkeit entgegen. Und so kamen beide Mannschaften immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor. Mit dem ersten HCL-Überzahlspiel folgte dann aber die neuerliche kalte Dusche für die Gastgeber. Ex-Indianer Markus Kerber fälschte einen Schuss unhaltbar zur 2:1-Führung ab.
Im zweiten Abschnitt dann anrennende Indianer – nur eine Minute war auf der Uhr, als wieder die ECDC-Fans jubeln durften. Jan Kouba erzielte den verdienten Ausgleich, der eigentlich Sicherheit geben sollte. Doch ein viel zu sorgloses Defensivverhalten der Memminger lud die Gäste ein ums andere Mal zum Kontern ein. Die Riverkings ließen sich nicht zweimal bitten, Dennis Sturm überwand Reichelmeir zur neuerlichen Landsberger Führung. Memmingen fehlte jetzt der letzte Biss und die Durchschlagskraft, die Lechstädter hingegen warfen alles in die Waagschale, um das Tor sauber zu halten.
So musste das Spiel im letzten Drittel entschieden werden. Mit nur einem Tor Rückstand versuchten die Gastgeber die Partie zu drehen und erspielten sich nun zahlreiche Chancen. Doch sowohl eine doppelte Überzahl als auch weitere hochkarätige Möglichkeiten führten nicht zum Erfolg. Mitten in der Druckphase verpassten es die Memminger sogar, den Puck im leeren Gehäuse unterzubringen und säbelten mehrere Male neben das Spielgerät. Als sich viele der Zuschauer bereits mit einer knappen Niederlage abgefunden hatten, nahm Indians-Coach Alexander Wedl Torhüter Reichelmeir vom Eis und brachte einen sechsten Feldspieler, was tatsächlich gut 30 Sekunden vor dem Ende mit dem erlösenden Ausgleich belohnt wurde. Martin Hoffmann bugsierte den Puck per Nachschuss ins Tor und ließ den Hühnerberg zum Tollhaus werden. Somit gingen die GEFRO-Indians zum zweiten Mal in Folge in die Verlängerung, wo nun der Sieg eingefahren werden sollte.
In der maximal fünfminütigen „Overtime“ passierte zunächst wenig, Memmingen behielt das Spiel unter Kontrolle, schaffte es aber nicht, die Konter der Gäste zu unterbinden. So sorgte erneut Dennis Sturm mit einer 2 auf 1-Situation für die Entscheidung und den Zusatzpunkt für die Riverkings, die Indians mussten sich mit einem Punkt begnügen. „Wir schlagen uns momentan selber. Das war schon in Peißenberg so“, ärgerte sich ECDC-Trainer Wedl über die unnötige Niederlage. Als Hauptgrund machte er gravierende Fehler in der Abwehrarbeit fest. „In der Offensive erarbeiten wir uns viele Chancen und bekommen unsere Möglichkeiten. Aber wir kriegen zu viele Gegentore, müssen sicherer stehen. Das werden wir jetzt in dieser Woche intensiv üben“, kündigte er an.
Gleich die nächsten Aufgaben haben es wieder in sich: Am Freitag, 23.10., gastiert um 20 Uhr der letztjährige Vorrundenmeister aus Waldkraiburg am Hühnerberg. Dann treffen jene beiden Teams aufeinander, die nach Ansicht vieler Experten als Topfavoriten gelten. Sowohl die Löwen als auch die Indianer kämpfen derzeit aber noch gleichermaßen mit Startschwierigkeiten – für Spannung dürfte also wieder gesorgt sein. Am Sonntag geht die Reise für den ECDC dann zum Auswärtsspiel nach Germering.