Nachgefragt: Indians vor richtungsweisendem Wochenende

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(Oberliga-Memmingen) Die Indians durchlaufen zur Zeit eine schwere Phase. Nach Verletzungsproblemen und Trainerwechsel kommt es nun am Wochenende zu zwei schweren und richtungsweisenden Partien gegen direkte Konkurrenten. Wir haben uns mit der Sportlichen Leitung des ECDC unterhalten.

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memmingen-indians.de: Herr Müller, nach turbulenten Wochen läuft es aktuell noch immer nicht rund im Indians-Lager. Woran hakt es im Moment?

Sven Müller: Ja, aktuell läuft leider vieles gegen uns. Wir schlagen uns schon wieder mit einem kleinen Kader durch, zahlreiche verletzte Leistungsträger lassen sich nicht so einfach ersetzen. Im Prinzip gestaltet sich die Situation wie in der letzten Saison, nur waren dort die Spieler durch eine gute Vorbereitung psychisch stärker und stabiler. Das fehlt uns in diesem Jahr total, die Verunsicherung ist nahezu in jeder Lage greifbar. Sobald wir ein Gegentor bekommen brechen wir auseinander. Das müssen wir in den Griff bekommen und daran arbeiten wir auch schon intensiv. Die Mannschaft wird am Dienstag auch nicht aufs Eis gehen, sondern gemeinsam etwas unternehmen, um enger zusammenzuwachsen.


memmingen-indians.de: Sie haben die Verletzungssorgen angesprochen. Ist der Kader zu klein, um in der Oberliga bestehen zu können?

Müller: Der Kader ist bereits angewachsen, auch in Punkto Qualität haben wir uns nochmal ordentlich verstärkt. Es ist aber bei unseren Möglichkeiten einfach nicht möglich, den Kader noch größer zu gestalten. Ausfälle wie Piskor, Beck und auch Haluza können nicht einfach so kompensiert werden. Es ist utopisch dies zu fordern. Da wir aus unserem Nachwuchs keine bzw. kaum Spieler rekrutieren können, sind wir aktuell zu einem Großteil auf auswärtige Spieler angewiesen, die meist eine Wohnung brauchen und dadurch schnell sehr teuer werden. Deshalb erübrigen sich auch Quervergleiche mit Peiting, Regensburg oder Landshut, die allesamt über eine DNL Mannschaft verfügen.

An dieser Situation arbeitet der Verein aber bereits seit Jahren intensiv. Unsere U15 zum Beispiel verfügt über zahlreiche talentierte Spieler. Aber das geht alles nicht von heute auf morgen, es dauert einfach noch ein paar Jahre, bis die Arbeit im Nachwuchs sich auch auf das Oberliga-Team auswirkt.

memmingen-indians.de: Ein ganz schwieriger Punkt in den letzten Wochen war die Trainersituation. Gibt es hier bereits neue Entwicklungen?

Müller: Ich bleibe dabei: Die Entlassung beider Trainer war notwendig und richtig. Dies kann und werde ich nicht weiter ausführen, trotzdem ist mir wichtig zu betonen, dass die Spieler zu keiner Zeit gegen die Trainer gespielt haben. Ausnahmslos alle Spieler im Team schätzten Waldi sehr.

Nachdem die unumgängliche Entscheidung die Trainer zu entlassen gefallen war, habe ich Daniel Huhn um Hilfe gebeten. Daniel verfügt über den B-Trainerschein und hat sich dankenswerter Weise bereit erklärt die schwierige Aufgabe vorerst zu übernehmen. Er macht es wirklich hervorragend. Seine Arbeit auf sowie neben dem Eis ist vorbildlich. Allerdings kann und wird das keine Dauerlösung sein. Die Suche nach einem bezahlbaren und vor allem auch guten Trainer ist schwierig. Wir hatten ein bestimmtes Anforderungsprofil. Mögliche Kandidaten, die passen würden, haben aber völlig utopische Summen aufgerufen. Dies konnten wir im Sinne des Vereins nicht eingehen. Durch das finanziell negative Geschäftsergebnis des letzten Jahres und weiter stetig steigender Kosten, sind unsere finanziellen Möglichkeiten sowieso schon eingeschränkt. Chicken habe ich diesen Umstand erklärt und da er sich zu 100% mit den Indians identifiziert, ist er eingesprungen. Auch wenn wir es eigentlich für nötig erachten, und das auch kurzzeitig unser Plan war, ihn komplett an die Bande zu stellen, können wir uns das momentan einfach aus sportlicher Sicht nicht leisten. Er ist aktuell einer unserer besten Spieler auf dem Eis. Die Situation ist verzwickt und weder für Chicken noch für die Mannschaft oder mich einfach.
Im Moment haben wir aber Hoffnung, möglichst bald eine Lösung zu präsentieren, ich verhandle mit einem Trainer, der gut zu uns passen würde und hoffe, dass wir hier schnellstmöglich eine Einigung herbeiführen können.


memmingen-indians.de: Wie sieht der Fahrplan für diese Woche aus? Mit Waldkraiburg und Lindau treffen die Indians auf zwei direkte Konkurrenten im Kampf um die Play-Off-Ränge.

Müller: Natürlich hat die Trainerfindung Vorrang, aber auch der beste Trainer der Welt hätte die vier haarsträubenden Fehler am Freitag nicht verhindern können. Das sind individuelle Fehler der Spieler, die einfach nie passieren dürfen. Dass an einem Abend gleich vier dieser Sorte vorkommen und wir dadurch wieder auseinanderbrechen ist ärgerlich und darf uns so nicht mehr passieren. Aber hier zeigt sich wieder einmal, dass den Spielern die notwendige Sicherheit fehlt. Dieses Phänomen begleitet uns bereits seit der Vorbereitung. Hier müssen und werden wir weiterhin hart daran arbeiten. Wir müssen mit einfachem Eishockey wieder zu unserer Stärke zurückfinden. Das wird eine Schritt-für-Schritt-Entwicklung sein. Mit Schönspielen werden wir im Moment auf jeden Fall nicht weiterkommen. Zumindest Dominik Piskor wird wohl wieder ins Team zurückkehren, dadurch sollten wir auch noch einmal flexibler und stärker werden.


memmingen-indians.de: Und langfristig?

Müller: Alle im Verein arbeiten mit Höchstleistung daran, die Probleme zu lösen. Wir müssen hier einfach auch um die Geduld der Fans bitten. Ein Dank geht noch einmal an Daniel Huhn, der diese schwere Aufgabe so gut bewältigt
Auch in anderen Bereichen sind wir drauf und dran sämtliche Lücken zu schließen, dadurch ergibt sich auch für mich wieder ein größerer Spielraum. Wir werden aber aktuell kein Geld ausgeben, dass wir noch nicht haben.
Eines möchte ich aber auf jeden Fall noch loswerden: Vielen Dank an die Fans vom Maustadt Clan. Die Unterstützung in der letzten Zeit, insbesondere auch nach dem Spiel gegen Regensburg, war einfach super und ist nicht selbstverständlich.
Wir werden die schwierige Zeit meistern. Aber nur wenn wir alle zusammenstehen und nicht von außen noch weiterer Druck auf die Mannschaft ausgeübt wird. Den Spielern ist die Situation durchaus bewusst. Alle arbeiten daran, eine Verbesserung herbeizuführen. Ich bin überzeugt: Wir haben eine gute Mannschaft. Und es werden auch wieder bessere Tage kommen.

 

 


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