MZ-Portrait: Marc Vorderbrüggen neuer Co-Trainer des ECDC Memmingen

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(Bayernliga-Memmingen) Wer nicht in der Lage ist, schnelle und klare Entscheidungen zu treffen, sollte die Finger vom Eishockey lassen: So ist es auf dem Eis, und so ist es auch hinter der Bande. Das hat sich auch jetzt wieder beim ECDC Memmingen gezeigt. Die Indians haben nämlich ohne langes Zögern einen neuen Co-Trainer verpflichtet: Marc Vorderbrüggen. Auch der 23-Jährige sagt: „Ich musste nicht lange überlegen, ob ich das Angebot aus Memmingen annehme. Denn es ist eine echte Eishockeystadt.“

 

 

Der 23-Jährige? Das ist doch bestimmt ein Druckfehler? Nein, ist es nicht: Denn der im Januar 1993 geborene Sohn der Memminger Eishockey-Legende Reiner Vorderbrüggen (Goalie beim SC und beim ECDC Memmingen) verfügt über eine außergewöhnliche Vorgeschichte: Der gebürtige Kaufbeurer galt als Ausnahmetalent. Im starken Jahrgang 1993 spielte er bereits in der U 18-Nationalmannschaft des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) – zusammen mit Kollegen wie Tobias Rieder, der heute für die Arizona Coyotes in der NHL aufläuft.

Marc VorderbrüggenAuch Marc Vorderbrüggen wurde eine große Karriere als Eishockeyspieler prophezeit. Doch dann kam dieser Tag im Sommer 2011, als der damals 18-Jährige auf der B 472 nahe Bidingen im Ostallgäu einen schweren Autounfall hatte. Sein Leben hing danach am seidenen Faden. Er überlebte, konnte auch wieder Eishockey spielen, doch der Traum von der Profikarriere war geplatzt. Das ist jetzt fünf Jahre her. Vorderbrüggen sitzt an diesem Nachmittag im Sommer 2016 in Schleswig, wo er gerade die Berufsschule besucht. Er hat kein Problem damit, am Telefon über den Unfall zu sprechen. Viel lieber jedoch will er seinen Blick nun nach vorne richten, auf den 1. August: Ab jenem Montag wird er in der Maustadt sein, wo er auch wohnen wird, und seinen Job als Assistent des neuen Indians-Trainers Waldemar Dietrich antreten. Im Zuge des neuen, intensivierten Nachwuchskonzeptes wird Marc Vorderbrüggen auch die U 19 der Indians übernehmen.

„Riesige Chance für mich“
Da es sich beim ECDC Memmingen um einen Verein handle, der „noch viel vorhat“, musste Vorderbrüggen nicht lange nachdenken, ob er aus Schleswig-Holstein in seine Allgäuer Heimat zurückkehren soll. „Es ist eine riesige Chance für mich“, sagt der 23-Jährige, der zuletzt in Timmendorfer Strand an der Ostsee an der Bande des dortigen Landesligisten stand – mit dem er als 22-Jähriger Meister wurde. Der Sportliche Leiter der Indians, Sven Müller, sagt zur Verpflichtung von Vorderbrüggen: „Wir wollen sowieso eine bessere Verknüpfung zwischen der U 19 und der Ersten Mannschaft erreichen. Was bietet sich da besser an, als einem jungen Mann mit Eishockey-Sachverstand die Chance zu geben?“ Er erwarte von Vorderbrüggen, betont Müller, „dass er in Memmingen bleibt und sich langfristig mit dem Verein weiterentwickelt“. Der neue Co-Trainer der Indians spielt den Puck zurück: „Ich möchte dazu beitragen, in den nächsten Jahren Konstanz in den Nachwuchsbereich reinzubringen, damit die Talente in Memmingen gehalten werden und mehr Spieler in die Erste Mannschaft hochgezogen werden können.“

Das sind Ziele, die Marc Vorderbrüggen mittel- und langfristig anvisiert. Was er sich in der neuen Saison mit den Memminger Indians erwartet, beantwortet der neue Co-Trainer des ECDC schnell, klar und entschlossen: „Unser Team zählt auf jeden Fall zum Kreis der Top-Favoriten, die um den Aufstieg in die Oberliga mitspielen können. Die Mannschaft hat zu 100 Prozent das Potenzial dazu.“

Zur Person:

Persönliches: Marc Vorderbrüggen wurde am 26. Januar 1993 in Kaufbeuren geboren. Der Name Vorderbrüggen hat in Memmingen einen sehr guten Klang: Marcs Vater Reiner hütete Anfang der Neunzigerjahre das Tor des SC Memmingen (Zweite Bundesliga). Von 2003 bis 2008 stand er für den ECDC zwischen den Pfosten. Marcs älterer Bruder Tobias war von 2010 bis 2012 bei den Indians aktiv.

Frühere Vereine: ESV Kaufbeuren und EV Füssen (Nachwuchs), Eisbären Juniors Berlin (DNL), EC Peiting, ERV Schweinfurt und EHC Timmendorfer Strand (Senioren).

Unfall: Nach seinem Unfall 2011 und nach mehr als einem Jahr Zwangspause gab Vorderbrüggen in der Saison 2012/13 sein Comeback auf dem Eis. Nach einer Oberschenkelverletzung beendete Vorderbrüggen dann seine Karriere als Spieler. Danach übernahm er in Timmendorf die Junioren und die 1 b-Mannschaft, mit der er Landesliga-Meister wurde.

Ausbildung: Marc Vorderbrüggen drückt derzeit noch die Schulbank in der Berufsschule in Schleswig (Schleswig-Holstein). Der Grund: Er macht auch eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. Diese will er in einem Memminger Fitnessstudio fortführen. (maj)

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Dieser Artikel wurde uns von der Memminger Zeitung zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank an Manfred Jörg!

 

 

 

 


Bilder von den Memmingen Indians finden Sie in der Galerie von unserem Medienpartner und Sponsor eishockey-online.com

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