Indians kommen im Heimauftakt gegen Top-Team aus Selb unter die Räder

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(Oberliga-Memmingen) Eine 3:11 (0:4/2:3/1:4)-Klatsche setzte es für den ECDC Memmingen im ersten Heimspiiel der neuen Saison in der Eishockey-Oberliga gegen den starken VER Selb. Dabei ließen die Indianer vieles vermissen, was sie zwei Tage zuvor bei der knappen 4:6-Niederlage in Rosenheim noch gut gemacht hatten.

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Der Artikel wurde uns von der Allgäuer Zeitung bereitgestellt, herzlichen Dank! 
Von Jan-Mirco Linse

An diesem Abend rückte der Sport jedoch zunächst in den Hintergrund: Vor Spielbeginn wurde auf emotionale Weise Peter Lowden gedacht: Der Kanadier, der bei vielen Memminger Eishockey-Fans Legendenstatus innehat, ist kürzlich im Alter von nur 54 Jahren an einer Nervenkrankheit verstorben.

Zahlreiche ehemalige Mitspieler erwiesen ihm nun die letzte Ehre, ein eigens entworfenes Gedächtnis-Trikot erhielt in der Eissporthalle am Hühnerberg einen Ehrenplatz und auf der Videoleinwand wurde ein Film gezeigt – unter anderem mit alten Bildern und Spielszenen. In der Halle herrschte eine bedrückte Atmosphäre, einigen Anwesenden kamen sogar die Tränen. Mit tosendem Applaus verabschiedete die Memminger Eishockey-Gemeinschaft ihren einstigen Helden. Besonders bemerkenswert: Sogar die Selber Fans hielten ein Banner mit der Aufschrift „Rest in peace, Peter Lowden“ (Ruhe in Frieden, Peter Lowden) in die Höhe.

Lowdens Zwillingsbruder Paul hatte mit weiteren Familienangehörigen extra den Weg aus Kanada auf sich genommen, um dabei sein zu können. Gemeinsam hatten die beiden Stürmer einst beim SC Memmingen die gegnerischen Abwehrreihen zur Verzweiflung gebracht und den Verein in die zweite Liga geführt. Später kehrte das Duo zum EHC Memmingen zurück und verzückte erneut die Zuschauer. Peter blieb sogar nach der Pleite des EHC in der Maustadt und ging für den ECDC aufs Eis – er war also für alle drei Memminger Klubs aktiv.

So schön und berührend die Ehrung für Peter Lowden war, so ernüchternd war die sportliche Leistung, die die Indians anschließend boten. „Ganz ehrlich: Als Zuschauer wäre ich schon nach dem zweiten Drittel gegangen“, lautete das Urteil von Trainer Waldemar Dietrich, nachdem seine Schützlinge mit 3:11 (0:4/2:3/1:4) eine herbe Klatsche kassiert hatten. Dabei hatten die Indians zwei Tage zuvor dem Top-Favoriten Rosenheim auswärts noch alles abverlangt (4:6-Niederlage). Warum vor eigenem Publikum gegen die nächste Spitzenmannschaft aus Selb so gar nichts klappen wollte, konnte sich Dietrich nicht erklären. Auf Memminger Seite fehlten Verteidiger Philipp Gejerhos sowie die Stürmer Patrick Beck und Jakub Wiecki.

Der Memminger Coach ging mit seinen Spielern – zurecht – hart ins Gericht: „Ich kann mich nur bei den Fans für diese Leistung entschuldigen – wobei das eigentlich mit ‚Leistung‘ gar nichts zu tun hatte. Wir haben jeden Zweikampf verloren. Keiner hat heute das gebracht, was er eigentlich kann.“ Schon im ersten Drittel fiel eine Vorentscheidung: Die Gäste aus Franken schossen durch Tore von Dominik Kolb (9. Minute in Überzahl), Dominik Müller (13.), Achim Moosberger (18.) und Florian Lüsch (20. in Überzahl) einen 4:0-Vorsprung heraus. Dabei hatten die Hausherren in in den ersten 20 Spielminuten noch verhältnismäßig gut mitgehalten, aus ihren Möglichkeiten aber kein Kapital schlagen können.

Memmingen startete mit zwei guten Chancen in den Mittelabschnitt – doch die Hoffnung auf mehr Gegenwehr machten die Gäste schnell zunichte. Erst legten sie das 5:0 durch Erik Gollenbeck (24.), dann das 6:0 durch Dennis Schiener (27.) nach. Dietrich reagierte und wechselte den Torhüter (27. Minute) – für Joey Vollmer, der bis dato mit einigen Paraden gar noch Schlimmeres verhindert hatte, stand fortan Florian Neumann zwischen den Pfosten. Doch auch dieser musste wenig später hinter sich greifen – Selb erhöhte auf 7:0 (29.), in Überzahl hatte Ian McDonald getroffen. Erst danach setzte der ECDC wieder vereinzelt Akzente. Lubor Pokovic gelang das 1:7 (30.), ehe der Ex-Selber Jared Mudryk auf 2:7 (35.) verkürzte.

Im Schlussdrittel sah es zunächst so aus, als könnte Memmingen das Ergebnis versöhnlicher gestalten: Dominik Piskor traf nach einem gewonnenen Bully zum 3:7 (50.). Doch als Selb gegen Ende des Spiels wieder einen Gang zulegte, schlug es noch weitere vier Mal im Memminger Tor ein – Achim Moosberger (58.) und Dominik Müller (60. in Überzahl) legten jeweils ihren zweiten Treffer nach, Ian McDonald war sogar noch zwei Mal erfolgreich (56. in Unter- und 58. in Überzahl). Am Ende stand ein für die Indians ernüchterndes 3:11.

Insbesondere das Über- und Unterzahlspiel der Memminger kritisierte Dietrich nach der Partie und versprach, dass seine Schützlinge schon im Auswärtsspiel beim EC Peiting (Spielbeginn 18 Uhr) am Mittwoch „ganz anders auftreten“ werden. Gäste-Trainer Henry Thoms Worte hörten sich indes fast nach Mitleid an: „Das war heute für uns so ein Tag, an dem alles geklappt hat. Es ist nur ein Spiel, manchmal läuft es eben so – auch von Memminger Seite wird es wieder andere Tage geben.“

 

ECDC Memmingen: Tor: Joey Vollmer; Florian Neumann (ab 27. Minute). Abwehr: Thomas Schmid; Marc Stotz; Lubor Pokovic; Sven Schirrmacher; Martin Jainz; Philipp Keil. Sturm: Antti-Jussi Miettinen; Jared Mudryk; Marvin Schmid; Maximilian Schaffrath; Milan Pfalzer; Petr Haluza; Julian Becher; Daniel Huhn; Timo Schirrmacher; Fabian Koziol; Dominik Piskor.

Tore: 0:1 (9. Minute/PP1) Dominik Kolb (Nicholas Miglio; Ian McDonald); 0:2 (13.) Dominik Müller (Ian McDonald; Leon Kremer); 0:3 (18.) Achim Moosberger (Landon Gare; Andreas Geigenmüller); 0:4 (20./PP1) Florian Lüsch (Landon Gare; David Hördler); 0:5 (24.) Erik Gollenbeck (Ian McDonald; Dominik Müller); 0:6 (27.) Dennis Schiener (Leon Kremer; Lukas Klughardt); 0:7 (29./PP1) Ian McDonald (Dominik Müller); 1:7 (30.) Lubor Pokovic (Fabian Koziol; Marvin Schmid); 2:7 (35.) Jared Mudryk (Daniel Huhn; Antti-Jussi Miettinen); 3:7 (50.) Dominik Piskor (Petr Haluza); 3:8 (56./SH1) Ian McDonald; 3:9 (58.) Achim Moosberger (Ian McDonald; Niklas Deske); 3:10 (58./PP1) Ian McDonald (Erik Gollenbeck; Dominik Kolb); 3:11 (60./PP1) Dominik Müller (Nicholas Miglio; Dominik Kolb).

Strafminuten: Memmingen 20 – Selb 18

Zuschauer: 1416

 

 


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