Zwei engagierte Köche – mit Unterstützung von zahlreichen Sponsoren, Gönnern und Fans – sorgen jede Woche für die kulinarische Versorgung der Memminger Oberligamannschaft. Unser Medienpartner, die Memminger Zeitung, hat sich mit den Protagonisten unterhalten.
Der folgende Artikel wurde uns mit freundlicher Genehmigung von der Memminger Zeitung bereitgestellt – Von Jan-Mirco Linse.
Aufläufe, Nudeln, Eintöpfe, Reis, Burger, Lasagne, Chili mit oder auch ohne Fleisch, Kartoffeln, Geschnetzeltes – und, und, und … Was die Sportler des Eishockey-Oberligisten ECDC Memmingen an Spieltagen zum Essen bekommen, liest sich wie ein Streifzug durch ein Kochbuch. „Die Jungs brauchen Kohlenhydrate, damit die Muskeln nicht zumachen. Wir versuchen, Abwechslung reinzubringen. Keiner will immer nur Pasta essen“, sagt Markus Schmid und lacht. Zusammen mit Bernd „Willy“ Wilhelm bekocht er die Allgäuer Kufencracks.
Beide sind jeweils 50 Jahre alt, wohnen in Memmingen beziehungsweise in der Umgebung – und sind große Eishockey-Fans. Schmid erzählt: „Seit 32 Jahren gehe ich zu jedem Heimspiel der Memminger Mannschaft.“ Vergangene Saison fing er an, die Indians zu bekochen. Ausschlaggebend dafür war: Sein Sohn Marvin (22) geht für den ECDC auf Torejagd. Zur laufenden Spielzeit erhielt er Unterstützung durch Wilhelm. Dieser erinnert sich: „Ich war beim SC und EHC Memmingen schon oft im Stadion. Zwischenzeitlich habe ich es ein bisschen aus den Augen verloren. Seit vier Jahren bin ich jetzt aber wieder voll dabei und engagiere mich auch als Sponsor.“ Und noch etwas haben beide gemeinsam: Sie kochen leidenschaftlich gern.
Das Duo kennt sich schon lange – die beiden arbeiteten beruflich bereits vor 20 Jahren zusammen und sind seither befreundet. Heute ist Schmid als Kfz-Meister in der Werkstatt eines Memminger Autohauses tätig, Wilhelm ist Verkaufsleiter bei einem Konkurrenten – und kocht nebenher für einen Gasthof im Unterallgäu.
Die Erfahrung aus seinem Nebenjob lässt Wilhelm nun auch beim ECDC einfließen – denn das Kochen für die Mannschaft sei „ein ganz anderes. Wir müssen zum Beispiel auf den Garpunkt achten, weil wir die Gerichte ja meistens bei einem von uns zuhause vorkochen und sie dann erst Stunden später gegessen werden.“ Eine Kartoffel dürfte etwa nur 60 Prozent gekocht werden, da das Essen bis zum Verzehr in Thermoboxen gelagert werde und dort noch nachgare.
Die Köche berichten: „Das gilt auch für vieles Andere. Nudeln müssen noch extrem al dente sein, sonst hast du am Ende nur noch Matsch.“ Die Zeitplanung sei eine große Herausforderung – vor allem bei Auswärtsspielen. Doch es gibt noch mehr zu beachten, wie Schmid erklärt: „In der Mannschaft gibt es einen Vegetarier, manche vertragen bestimmtes Essen nicht so gut, und bestimmte Sachen müssen wir vor dem Spiel vermeiden, Zwiebeln zum Beispiel.“ Auch ein Problem: Keime. Schmid erzählt: „Für das Auswärtsspiel in Rosenheim haben wir am Vortag einen Eintopf mit Hackfleisch gekocht. Der ist über Nacht gekippt – das hat richtig unangenehm gerochen. Der war nicht mehr genießbar.“ Kurzerhand mussten Wilhelm und Schmid neu einkaufen und kochen – und der Mannschaft das Essen mit dem Pkw hinterherfahren. Nicht zuletzt deswegen sei insbesondere Fisch auf Auswärtsfahrten tabu.
„Das Essen ist überragend“
Doch inzwischen haben die beiden den Dreh „ganz gut raus“, wie sie sagen. Bis zu drei Begegnungen pro Woche trugen die Indians bislang in dieser Spielzeit aus – alle Hände voll zu tun für das ECDC-Koch-Duo. Denn im Gegensatz zur Vorsaison darf der Wirt der Stadiongaststätte die Mannschaft coronabedingt nun nicht mehr bei den Heimspielen bekochen, weshalb Schmid und Wilhelm auch diese Partien übernehmen mussten. Das bedeutet deutlichen Mehraufwand, denn das Duo kümmert sich auch um die Finanzierung der Verpflegung: „Wir fragen bei Fans, Gönnern und Sponsoren nach Spenden und zahlen auch mal was aus der eigenen Tasche“, sagt Wilhelm.
Und wie schmeckt es? „Das Essen ist überragend“, lobt der Sportliche Leiter des ECDC, Sven Müller. Er ergänzt: „Für uns ist das brutal wichtig. Die Spieler sind froh, dass wir jedes Mal so leckere, frische Gerichte bekommen. Aus sportlicher Sicht ist das Gold wert – für Leistung und Regeneration.“ Musik in Wilhelms Ohren: „Genau dafür machen wir es. Es freut uns, dass es beim Team so gut ankommt.“
Vielen Dank an folgende Personen/Gruppen/Sponsoren für die Unterstützung in dieser Saison:
Maustadt Clan
Feuerschutz Schönmann
KR Antriebstechnik
Hofmann Peter
Probst Vanessa und Peter
Wilhelm Bernd
Schaumstoff Brunner
Autohaus Pütz, Bad Wörishofen
Magnet Schultz Mitarbeiter
Auto Zeller, Memmingerberg
Lottoeck, Illerpark
Autotechnik Adelwarth
Briechle Wolfgang
Abschleppdienst Thiel
Maigut Annemarie und Christoph
Schriften Schedele
Orhan Suic Blosomic
Karrer Reisen