(Bayernliga-Memmingen) Die Memminger Zeitung befasste sich am Wochenende in einem großen Porträt mit Sven Müller, dem sportlich Verantwortlichen der Memminger Indians. Wichtigste Neuigkeit: Neuer Trainer der GERFO-Indians wird Waldemar Dietrich, der in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit im Nachwuchsbereich des ECDC verrichtete. Auch sonst stehen weitere Neuzugänge fest, die nach und nach vermeldet werden. Lesen Sie hier den MZ-Bericht vom Wochenende:
In seinem Beruf ist es Sven Müllers Aufgabe, böse Buben zu finden. Denn er arbeitet als Kommissar bei der Polizei. In seiner Freizeit hingegen begibt er sich auf die Suche nach den bestmöglichen Jungs. Als Sportlicher Leiter beim ECDC Memmingen stellt er den Kader des Eishockey-Bayernligisten zusammen. Auch jetzt gerade wieder. Während sich viele nun erst einmal auf Eis am Stiel im Freibad freuen, ist der 35-Jährige in Gedanken schon wieder in der kommenden Saison in der Eissporthalle.
Um die bestmöglichen Spieler an Land ziehen zu können, braucht man als Sportlicher Leiter ein großes Netzwerk. Über das verfügt Müller, obwohl er erst in die zweite volle Spielzeit als Obmann der Indians geht. Und er verfügt auch über die Fähigkeit zur Selbstkritik. Deswegen räumt er als Gast unserer Redaktion unumwunden ein, dass in der vergangenen Saison „nicht alles hundertprozentig gepasst“ habe. „Und wenn viele, viele Kleinigkeiten nicht stimmen, wirst Du auch nicht Meister.“
Müller wurmt das Ausscheiden des Teams im Viertelfinale. Dennoch will er nicht in die Schwarzmalerei vieler Fans verfallen: „Man muss es auch mal so sehen, dass wir seit Jahren konstant weit oben mitspielen.“ Doch in der abgeschlossenen Runde hätten zum Beispiel einige Schlüsselspieler nicht das geleistet, was man sich von ihnen erhofft habe. Außerdem sei großes Verletzungspech dazugekommen. Dass der Kader zu klein und zu alt gewesen sei, will der Sportliche Leiter der Indians nicht unterschreiben. Trotzdem: „Der Kader für die kommende Saison wird definitiv größer und jünger sein“, kündigt Müller an. Hinter den Kulissen haben die „Indians 2016/17“ schon sehr deutliche Konturen angenommen. Der ECDC-Obmann, der nach eigenen Angaben „99 Prozent des Kaders zusammengestellt hat“, will aber einige Namen nicht öffentlich nennen. Noch nicht. Denn er will die Spannung und die Vorfreude bei den Fans hoch halten.
Entlocken lässt sich Kommissar Müller nur soviel: Bei der Spurensuche im Torraum hat er in der vergangenen Saison zu viele Einschüsse festgestellt. Aus diesem Grund haben sich die Indians-Verantwortlichen nun zu einem Schritt entschlossen, den zahlreiche Anhänger gerne schon früher von ihnen gesehen hätten: Sie haben nämlich einen Spitzengoalie verpflichtet, der zuletzt in der DEL 2 gespielt hat. Auch weitere namhafte Neuzugänge stehen bereits fest. Deren Namen will Müller in den kommenden Wochen Scheibe für Scheibe von der sprichwörtlichen Salami abschneiden und öffentlich bekannt geben.
Kein Geheimnis macht Müller aus dem neuen Trainer: Waldemar Dietrich. Der 42-Jährige hat für drei Memminger Vereine (SCM, EHC, ECDC) gespielt und ist auch im Nachwuchs der Indians tätig. Wie von vielen anderen Entscheidungen soll auch von der Verpflichtung Dietrichs ein Signal ausgehen: Und zwar ein klares Bekenntnis der Indians zu einer intensivierten Nachwuchsarbeit. „Dietrich passt genau in unser Konzept“, betont Müller.
Benda spielt wichtige Rolle – Mitarbeiter-Infoveranstaltung am 9. Mai im „Rohrbecks“
Eine besonders wichtige Rolle spielt darin weiterhin Jan Benda. Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wird weiter für die Indians auflaufen und sich auch um den Nachwuchs kümmern. Als sehr wahrscheinlich gilt, dass der 44-Jährige bei der anstehenden Neustrukturierung des ECDC-Vorstands einen wichtigen Part übernehmen wird. „Wir wollen die Vorstandsstruktur, die noch auf der Gründungssatzung aus dem Jahr 1992 basiert, zukunftsfähiger gestalten“, betont der ECDC-Obmann. Keinerlei Veränderungsbedarf sieht Müller hingegen bei der seit Jahren ausgegebenen Parole „Keine finanziellen Wagnisse“. Denn er ist sich sicher: Wenn der ECDC in der kommenden Runde erneut einen so großen Zuschauerzuspruch wie in der vergangenen Saison hätte, „dann wären wir auf einem sehr guten Weg, um unsere Schulden komplett abzubauen“.
Die Indians waren in der vergangenen Spielzeit Zuschauerkrösus in der Bayerischen Eishockey-Liga: Im Schnitt strömten 1683 Fans zu den Heimspielen in die Eissporthalle. Der ECDC war mit weitem Abstand die Nummer eins in der Liga. Diese Zahl stammt nicht von bösen Buben, sondern wurde von Kommissar Müller höchstpersönlich am Tatort Eissporthalle ermittelt.
Verein – Mitarbeitersuche: Der ECDC Memmingen ist am 19. Juli 1992 gegründet worden. Aktuell hat der Klub 420 Mitglieder. Der ECDC sucht für die neue Saison engagierte Mitarbeiter für mehrere Bereiche. Interessenten können sich bei einer ECDC-Veranstaltung informieren, die am Montag, 9. Mai, ab 19.30 Uhr im „Rohrbecks“ am Schrannenplatz stattfindet. (maj)
Dieser Artikel wurde uns von der Memminger Zeitung zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank an Manfred Jörg.