(Bayernliga-Memmingen) Die Memminger Indians haben ihren mitgereisten Fans beim Auswärtsspiel in Nürnberg einen wahren Torreigen beschert: Mit 9:2 gewann der ECDC beim Schlusslicht und hat nun im Endspurt um den begehrten fünften Tabellenplatz der Bayerischen Eishockey-Liga die Trümpfe in der Hand.
Drei Partien haben die Indianer noch zu absolvieren, bei maximaler Punkteausbeute stehen sie wohl sicher über dem „Strich“, der die direkte Qualifikation fürs Play-off-Viertelfinale bedeutet. Den Auftakt zum packendsten Showdown der letzten Jahre macht bereits am morgigen Sonntag das Knallerspiel am Hühnerberg gegen den Rivalen Höchstadter EC. Dazu werden gut über 1500 Zuschauer in der Memminger Eissporthalle erwartet. Spielbeginn ist um 18.30 Uhr.
Die Ausgangslage vor der Partie am Freitagabend in der Nürnberger DEL-Arena war klar: Ein Sieg musste für die Indians und ihre knapp 80 mitgereisten Fans her. Und Mannschaft und Anhänger machten sich engagiert ans Werk, auf den Rängen übernahmen die rot-weißen Schlachtenbummler die „Stimmhoheit“, auf dem Eis sorgte Dominik Zimmermann bereits nach vier Minuten für die frühe Führung der Allgäuer. Und die blieben am Drücker, legten nach: Benny Arnold und Neuzugang Milan Vanek fuhren einen mustergültigen Konter und der 37-jährige Deutsch-Tscheche schloss in seinem ersten Spiel im Indians-Trikot zur 2:0-Führung nach acht Minuten ab. Danach riss allerdings etwas der Faden, Nürnberg kam zum Anschlusstreffer durch Bauer (13.). Und Memmingen tat zu wenig, um Fans und Trainer zufrieden zu stimmen: Es schlichen sich Leichtsinnsfehler und Einzelaktionen ein, die Arbeit nach hinten wurde nur halbherzig betrieben. Die Quittung folgte nach zwölf Sekunden zu Beginn des zweiten Drittels: Der EHC kam durch Seidinger zum Ausgleich, der aber gleichzeitig wie ein Weckruf für die Indianer wirkte. Zwar verweigerte Hauptschiedsrichter Eisenhut einem blitzsauberen Treffer durch Sven Schirrmacher zunächst noch die Anerkennung, weil er viel zu früh abpfiff – doch als André Aschenbrenner nach 25 Minuten zum 3:2 einschob, war der Bann gebrochen. In der Folge spielte nur noch Memmingen und drängte endlich konsequent auf den Torabschluss. Patrick Zimmermann in Überzahl (31.) und Anton Pertl (39.) schossen eine beruhigende Drei-Tore-Führung zur zweiten Pause heraus. Nürnberg war bedient – erst recht, als Patrick Zimmermann nach 42 Minuten den sechsten Treffer nachlegte, den Sekunden zuvor bereits Jordan Baker auf der Kelle hatte. Jetzt fielen die Tore wie die Blätter im Herbst: Zunächst holte Schirrmacher mit einem „Strich“ ins Kreuzeck seinen verdienten Treffer nach (43.), danach legte auch Memmingens Kanadier Baker seine Ladehemmung ab und traf nach Vorarbeit von Vanek zum 8:2 (45.). Der Neuzugang aus Nordhorn brachte wie erwünscht viel Routine und Übersicht in den Indians-Angriff und harmonierte von Drittel zu Drittel besser mit seinen Nebenleuten – ein gelungener Einstand. Das letzte Tor des Abends war aber Anton Pertl vorbehalten, der mit dem 9:2 (57.) sein Doppelpack schnürte. Die Pflicht war erledigt, Fans und Team richteten ihre Konzentration sofort auf die kommende schwere Aufgabe am Sonntag zu Hause gegen Höchstadt.
Der stets umkämpfte „Klassiker“ wird für die Indians diesmal ein Showdown par excellence: Drei Punkte beträgt derzeit noch der Rückstand auf den Fünften Buchloe, der allerdings nur noch zwei Spiele zu absolvieren hat. Wegen des gewonnenen direkten Vergleichs wären die Indians bei maximaler Punkteausbeute aus ihren drei Partien wohl „durch“ – dafür muss allerdings Schritt für Schritt mit totaler Konzentration und Konsequenz angegangen werden. Gegen den Tabellenzweiten aus Höchstadt muss sich der Hühnerberg am Sonntag einmal mehr als „Hexenkessel“ erweisen. Ganz Memmingen ist heiß auf das Duell mit den Alligatoren, die spüren sollen, dass hier nichts zu holen ist: Vier der fünf vergangenen Heimspiele gewannen die Indians auch dank der Unterstützung ihres Publikums. Weil sich am Sonntag zudem zwei Fanbusse aus Höchstadt angesagt haben, werden über 1500 Besucher und eine fantastische Eishockey-Atmosphäre erwartet. Spielbeginn in der Memminger Eissporthalle ist um 18.30 Uhr.
Zwei Tage später, am Dreikönigstag, reist die ECDC-Eishockey-Karawane dann zum mit Spannung erwarteten Derby gegen den HC Landsberg, der auch noch Außenseiterchancen auf Platz fünf hat. Am Sonntag, 11. Januar, nach dem letzten Heimspiel gegen Germering (18 Uhr), herrscht dann Gewissheit, ob es die Indians im Endspurt doch noch unter die Top-5 der Liga geschafft haben. Welch ein furioses Finale einer packenden BEL-Hauptrunde!
EHC 80 Nürnberg : ECDC Memmingen 2:9 (1:2/1:3/0:4)