(Bayernliga-Memmingen)
Memmingen (dan). In der Bayerischen Eishockey-Liga haben die Memminger Indians am Freitagabend mit 2:6 gegen den EV Lindau verloren. 1523 Zuschauer am Hühnerberg sahen dabei einen auch in dieser Höhe verdienten Sieg der starken Gäste. Zwei Tage nach seinem Dienstantritt als neuer ECDC-Chefcoach resümierte Erwin Halusa: „Da wartet viel Arbeit auf uns“. Erste Gelegenheit, einen Schritt aus dem Tal zu machen, hat die Mannschaft bereits an diesem Sonntag beim Gastspiel in Dorfen (Spielbeginn ist um 17 Uhr). Erneut über 1500 Zuschauer waren gekommen, um das erste Spiel der neuen sportlichen Führung um Cheftrainer Erwin Halusa und „Co“ Werner Tenschert zu erleben. Die hatten seit Mittwoch freilich nur zwei Tage Zeit, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen – zu wenig, wie sich im Spielverlauf herausstellen sollte. Lindau begann engagiert und druckvoll und beschäftigte ECDC-Goalie Alex Reichelmeir von der ersten Minute weg. Doch auch die Rot-Weißen hielten dagegen und es entwickelte sich im ersten Drittel ein hochklassiges Derby. Bei den Indians feierte Kontingentspieler Jordan Baker nach wochenlanger Verletzungspause sein Punktspiel-Debüt und brachte mit genauen Pässen Schwung in die ECDC-Angriffsbemühungen. Für das erste ganz große Highlight sorgte aber ein anderer: Antti-Jussi Miettinen erzielte nach 6. Minute mit einem tollen Tor die Führung für die Hausherrn. In der Folge verpassten die es aber, energisch auf den zweiten Treffer zu gehen, Lindau kam zurück ins Spiel und hatte das nötige Scheibenglück. Ein Schlagschuss prallte von der Bande hinter dem Tor zurück direkt vor den Schläger von Martin Sekera, der zum Ausgleich einschoss. Kurz vor Drittelende war es erneut das Duo Sekera/Jiri Mikesz, das die 2:1-Führung für die Islanders besorgte. Zuvor hatten die Memminger den Puck nicht aus der eigenen Zone bekommen. Das zweite Drittel begann mit einem ECDC-Überzahlspiel – und dem Ausgleich! Diesmal bekam Patrick Zimmermann den Puck auf die Kelle und hatte keine Mühe, den erneut überragenden Varian Kirst im EVL-Tor zu überwinden. 2:2 nach 26. Minuten, ein offenes Spiel und tolle Stimmung am Hühnerberg – es war alles angerichtet für einen weiteren packenden Derbyverlauf. Doch in der Folge öffneten die Indians plötzlich ohne Not ihre Deckung und liefen unverständlicherweise in einen Konter nach dem anderen. „Warum wir nach dem 2:2 plötzlich so offensiv werden und die Abwehrarbeit einstellen, ist mir nicht klar. Da werden wir dran arbeiten müssen“, so der neue Chefcoach Halusa, der zusehen musste, wie eiskalte Lindauer die sich auflösende Memminger Defensivarbeit gnadenlos bestraften. Tobias Feilmeier und Zdenek Cech besorgten eine Zwei-Tor-Führung für die Gäste vom Bodensee, und als Patrick Prell in der 31. Minute aus unmöglichem Winkel sogar zum 2:5 traf, war der Arbeitstag von Indians-Torhüter Alex Reichelmeir beendet. Halusa/Tenschert nahmen eine Auszeit, versuchten ihr Team aufzurütteln und brachten Goalie Martin Niemz ins Spiel, der gegen das 2:6-Überzahltor von Cech nach 36 Minuten allerdings machtlos war. Bei den Islanders lief nun alles, die Indianer hatten sich durch katastrophales Defensivverhalten selbst aus dem Spiel genommen. „Anpacken und zeigen, dass man das Eishockeyspielen nicht verlernt hat“ Die Partie war entschieden, auch wenn die Rot-Weißen deutlich verbessert in die letzten zwanzig Minuten zurückkamen und nochmals alles versuchten. Doch um wirklich noch einmal zurück ins Spiel zu kommen, hätte die sich nun bietenden Großchancen konsequent genutzt werden müssen. Einmal mehr aber war Varian Kirst im EVL-Tor nicht zu überwinden – allein ECDC-Stümer Alex Krafczyk scheiterte gleich dreimal aus bester Position. „Im letzten Drittel haben wir nicht aufgesteckt und sind wieder besser im Spiel gewesen. Das hat mir gefallen. Die Moral im Team ist intakt, aber wir müssen viele Sachen verbessern und wahrscheinlich auch unser Spiel etwas umstellen“, so Halusa, der zusammen mit Tenschert anpacken wird. „Wir müssen jetzt konzentriert und hart arbeiten, dann kommen wir da auch raus“ – und Co-Tenschert ergänzte: „Die Jungs haben ja nicht das Eishockeyspielen verlernt. Wir müssen die Situation jetzt so annehmen und gleich am Sonntag in Dorfen zeigen, dass wir es besser können.“ Gegen die punktgleichen Oberbayern muss man sich trotz der aktuellen Schwächephase sicherlich nicht verstecken, so dass in der Isenstadt mit einer engen Partie zu rechnen ist. Spielbeginn ist um 17 Uhr.