(Bayernliga-Memmingen)
Memmingen (mfr). Die Memminger Indians haben das erste Heimspiel der BEL-Saison gegen den neuen Derbyrivalen HC Landsberg mit 6:3 gewonnen. Vor einer stattlichen Kulisse führten beide Teams eine hitzige Partie, die durch eine bislang einmalige Charity-Aktion auch dem guten Zweck diente. Der ECDC übernahm mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel damit auch die Tabellenspitze. Es war angerichtet: Der ECDC Memmingen präsentierte sich erstmals in dieser Punkterunde seinen Fans und die wollten sich das erste Heimspiel des Vizemeisters in großer Zahl nicht entgehen lassen. Rund 1200 Zuschauer strömten an den Hühnerberg und verliehen dem ersten Derby der Saison einen würdigen Rahmen. Die meisten davon hatten auch noch zahlreiche Plüschtiere im Schlepptau, die beim ersten Memminger Treffer aufs Eis geworfen werden sollten und dann, in Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation Humedica, an arme Kinder dieser Welt verschenkt werden. Lange mussten die rot-weißen Anhänger auch nicht warten. Anton Pertl war nach gut vier Minuten zur Stelle und erzielte das erste Tor am Hühnerberg. Es folgte, neben dem normalen Torjubel, ein mehrminütiger „Kuscheltierregen“ auf das Eis, sodass die vielen freiwilligen Helfer doch arg mit der nicht zu erwartenden Masse an Geschenken zu kämpfen hatten. Sportlich ging es dabei weitaus weniger friedvoll zu, Landsberg hatte keine Gastgeschenke mitgebracht und hielt mit aufopferungsvollem Kampf dagegen. Da der HCL das ein oder andere Mal auch über die Stränge schlug, ergaben sich für die Indians mehrere Überzahlsituationen, die sie aber nicht ausnutzen konnten. Es ging also mit diesem knappen Spielstand von 1:0 in die erste Pause. Im zweiten Drittel waren die Indians, die erneut auf Kontingentspieler Jordan Baker verzichten mussten, nun vollauf in der Saison angekommen. Ein wahrer Sturmlauf Richtung Landsberger Gehäuse war die Folge und Rott, Hoffmann, Tenschert und Krafczyk sorgten für eine komfortable 5:0-Führung innerhalb von gut zehn Minuten. Landsbergs Trainer reagierte und nahm eine Auszeit, in deren Folge der HCL nun nochmals deutlich aggressiver auftrat. Es häuften sich schmutzige Aktionen, die von den Memminger Spielern aber ebenso erwidert wurden. Als die Indians-Strafbank sich füllte, konnten die Gäste, noch vor Pausensirene, auf 5:2 verkürzen. Coach Wedl riskierte alles und nahm sogar bei doppelter Überzahl den Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, eine zu dem Zeitpunkt ungewöhnliche, aber anfangs sehr erfolgreiche Taktik. Als sich dann wenige Sekunden vor Ende des Abschnitts Goalie Alex Reichelmeir zu einem Revanchefoul hinreißen ließ, bekam er eine Spieldauerstrafe aufgebrummt und das Spiel schien zu kippen. Die Indians um ihren neuen Torwart Martin Niemz retteten sich aber in die letzte Pause. Im letzten Drittel hatten die Indians das Geschehen dann weitestgehend im Griff, bis Dolezal für Landsberg noch einmal verkürzen konnte. Das weiterhin sehr ruppige Spiel, das auch einige Kampfeinlagen zu bieten hatte, ging in die Endphase und den Indians bot sich die Chance zur Entscheidung – doch Alex Krafczyk konnte einen Penalty nicht verwandeln. Macht nichts, dachte er sich wohl, und zog wenige Minuten später noch vor der blauen Linie ab. Dieser Gewaltschuss zischte am verdutzten Landsberger Goalie vorbei ins Tor und sicherte den Indians das erste Sechs-Punkte-Wochenende. Der Tabellenführer gastiert nun am kommenden Freitag bei Mitfavorit Höchstadt, ehe der EHC 80 Nürnberg seine Visitenkarte beim zweiten Jahrmarktsheimspiel am Memminger Hühnerberg abgibt (Sonntag, 18. 30Uhr, Karten an der Abendkasse erhältlich). ECDC Memmingen – HC Landsberg 6:3 (1:0/4:2/1:1) Tore: 1:0 (4.) Pertl (D. Zimmermann), 2:0 (24.) Rott (Krafczyk/Arnold), 3:0 (29.) Hoffmann (Schirrmacher/Rott), 4:0 (31.) Tenschert (Stotz/Miettinen; 6-5), 5:0 (35.) Krafczyk (Tenschert/Rott; 5-4), 5:1 (38.) Dolezal (Geisberger/Rohde; 5-4), 5:2 (40.) Geisberger (6-3), 5:3 (48.) Dolezal (Tausend/Geisberger; 5-4), 6:3 (58.) Krafczyk Strafminuten: Memmingen 29 + 10 gegen Miettinen (Check von Hinten) + Spieldauer gegen Reichelmeir (Stockstich) – Landsberg 23 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Folk + Spieldauer gegen Schäffler (Stockstich) Schiedsrichter: Gut (Ulm) – Zuschauer: 1.180